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Re: [Frunge] Re: Fraktursatz


From: Arno Trautmann
Subject: Re: [Frunge] Re: Fraktursatz
Date: Thu, 29 Oct 2009 10:54:58 +0100
User-agent: Thunderbird 2.0.0.23 (X11/20091001)

Christian Kluge wrote:
> Arno Trautmann schrieb:
>> Hi zuſammen!
>>
>> Ich antworte mal hierauf, obgleich meine Frage nichts mit Dennis’¹ Link
>> (ſchönen Dank dafür!) zu tun hat. Zur Zeit leſe ich ein Büchlein
>> „Triſtan und Iſolde“, in Kleiſt Fraktur (oder ſehr ähnlicher) geſetzt.
>> Dabei ſind mir zwei Dinge aufgefallen:
>>
>> • Die Unterſcheidung zwſichen ſ und f iſt auch für den geübten Leſer
>> faſt unmöglich, wenn es ſtändig um „Luſt“ oder „Luft“ geht; weiterhin
>> „ſahen“, was als „fahren“ miſſgeleſen wird, „ſuchte“ ſtatt „fluchte“
>> etc. Aus dem Kontext ſind die teilweiſe nicht auseinanderzuhalten und
>> dann iſt man auf den winzigen Strich angewieſen, der ſ und f
>> unterſcheidet. Daher meine Frage: Fraktur wurde auf gute Lesbarkeit
>> ausgelegt – warum hat man die beiden Buchſtaben ſo extrem ähnlich
>> geſtaltet? Oder bin ich der einzige, der unfähig iſt, die zu trennen?
>> Wie ſehen hier die Anſätze für die frunge-Schriften aus; ſtrebt ihr eine
>> beſſere Unterſcheidbarkeit an?
>>
>> • Fraktur heißt ja ſo, weil die Bögen gebrochen ſind. Wenn ich mir aber
>> die Großbuchſtaben (zumindeſt in der Kleiſt) anſehe, iſt das faſt das
>> Gegenteil. Es gibt faſt keine Brüche, dafür ſehr viele Schwünge, wo
>> urſprünglich keine waren (vgl. etwa das T). Nun frage ich mich, wo die
>> Form der Großbuchſtaben überhaupt herkommt. Kennt jemand gute Literatur,
>> die die Formgebung der Buchſtaben (auch die Herkunft des ſ) einigermaßen
>> nachvollziehbar darſtellt? Wenn ich zu viel Zeit hätte, würde ich mich
>> ja ins Handſchriftenarchiv ſetzen und das ſelbſt nachzuvollziehen
>> verſuchen, aber wer hat ſchon Zeit? …
>>
> 
>> ¹ Ich bin mir immer noch nicht ſicher, ob das mit s und Apoſtroph ſo
>> richtig iſt? …
>>
> 
> 
> Zur Frage hat zur Entſtehung des ſ: Es entſtand durch flüchtiges
> Schreiben eines großen S¹. Und ja, es kommt bei der Unterſ]heidbarkeit
> auf die Form der Ausarbeitung von ſ und f an, aber ich habe eigentlich
> nie Probleme, dieſe zu unterſcheiden :-).

Ich eigentlich auch nicht, aber der Fall Luſt/Luft ist halt schon
problematisch, zumal in recht kleiner Schrift. Aber vielleicht muss ich
halt noch mehr lesen …

> Als letztes: Der Gentiv Dennis’ iſt ſo richtig. Nach Ziſchlauten wird
> der Genitiv mit einem Apoſtroh angezeigt, oder du hätteſt natürlich auch
> auf die veraltete Form mit -ens zurückgreifen können, alſo Denniſens.

Der Apostroph ist mir schon klar. Meine Frage ist: Nähme ich die alte
Form, hieße es „Denniſens“. Mit dem Apostroph deute ich an, dass ich den
Teil „ens“ weglasse. Dann stünde aber Denniſ’ dort, da das s dann nicht
mehr am Ende der (durch das Apostroph ja aber wegfallenden) Silbe …

> ¹http://www.e-welt.net/bfds_2003/bund/fragen/14_Lang-s_seine%20Enstehung.pdf

Danke für den Link!

Gruſs
Arno

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