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Re: Urheberrecht und Wissenschaft


From: Reinhard Wiesemann
Subject: Re: Urheberrecht und Wissenschaft
Date: Sat, 20 Apr 2002 10:15:51 +0200

Hallo Bernhard & alle,

vielleicht noch ein Gedanke, von dem ich nicht weiß, ob er bereits breiter 
vertreten wird:

Bei freier Software geht es (in meinem Verständnis) nicht darum, Geld, 
Bezahlung, Eigentum abzuschaffen. Für mich ist die zentrale Frage, an welcher 
Stelle der Verkaufsvorgang stattfindet:

a) Im heute gängigen Verfahren versucht man mit immensem Aufwand, den 
Verkaufsvorgang auf jede einzelne Kopie anzuwenden. Dieses Verfahren ist 
einem "virtuellen Gut" nicht angemessen, weil es seiner Natur, der leichten 
Kopier- und Weitergebbarkeit nicht gerecht wird und seine Weiterentwicklung 
hemmt.

b) Die freie Software wird nach meinem Verständnis den Verkaufsvorgang nicht 
abschaffen, sondern einfach nur konzentrieren: Derjenige, der ein "virtuelles 
Gut" erstellt, könnte ein einziges Mal (fürstlich) bezahlt werden, danach 
wird das Gut zum Allgemeineigentum.

Im Effekt könnte die gleiche Menge von Geld fließen, Wettbewerb, 
Marktwirtschaft usw. würden überhaupt nicht tangiert. Im Gegenteil: Sie 
würden breiter und stabiler.

Viele Grüße
Reinhard


Am Freitag, 19. April 2002 17:57 schrieb Bernhard Reiter:
> Heise berichtet Interessantes von der "Wissenswert" Tagung in Berlin.
>
> http://www.heise.de/newsticker/data/jk-19.04.02-005/
>
> Auszug, der zweigt, dass auch mehre Experten die
> Kritik der Freien Software Gemeinschaft gegen das Verständniss des
> Begriffes "geistiges Eigentum" teilen:
>
>               Wie Zerdick hält daher auch der Wirtschaftsinformatiker
>       [44]Bernd Lutterbeck von der TU Berlin die Verwendung des Begriffes
>       "geistiges Eigentum" für verfehlt, weil es sich gar nicht um
>       Eigentum handele, "sondern ein von der Rechtsordnung gewährtes
>       Verwertungsmonopol".  Die simple Übertragung und Verschärfung der im
>       18. und 19.  Jahrhunderts gewachsenen Instrumente von Patentrecht
>       und Copyright erweist sich im Cyberspace jedenfalls als
>       dysfunktional, denn schon im Unterschied zum Buch ist jede Nutzung
>       des Computers untrennbar mit Kopiervorgängen verbunden. "Die
>       Wissensgesellschaft wird gar nicht erst entstehen, wenn der Trend
>       zur Ausweitung von Urheberrecht und Patentschutz weiter anhält."



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