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Spiegel Autor (möchte ) "Lob statt Gehalt"


From: Bernhard Reiter
Subject: Spiegel Autor (möchte ) "Lob statt Gehalt"
Date: Wed, 23 Jan 2002 18:45:33 +0100
User-agent: Mutt/1.3.25i

"Lob statt Gehalt" betitelt der Spiegel-Online-Autor Mario Gongolsky 
seinen zweiten Teil des Artikels über Freie Software. Verdient
hat er beides nicht. Wenn ich regelmässiger Spiegelleser wäre,
würde ich mich über die Qualität beschweren.

http://www.spiegel.de/netzwelt/netzkultur/0,1518,178194,00.html

"Bei solchen Verbündeten wird den Binärrevoluzzern und
 Digitalmarxisten der "Community" Angst und Bange: Kann die
 kapitalkritische Idee des Open Source überleben, wenn die
 Kommerzialisierung der bloßen Methode schon beschlossene Sache ist?"


Die Qualität der Tippfehler, wie zweimal "Robert Stallmann",
läßt erahnen, wie der Artikel an der Oberfläche abrutscht und
inhaltlich voll in den Brunnen fällt.

Um die wichtigsten Missverständnisse nochmals aufzuklären:

        - "Open Source" ist ein gescheiterter Marketingbegriff
        für Freie Software. 
        Abgesehen von Interpretationsschwierigkeiten bedeutet
        der Begriff per Definition (der OSI) in Bezug auf
        Lizenzen das gleiche wie "Freie Software".

Oh! Wo steht denn das, wird sich der interessierte Journalist wohl fragen?
Wo wohl:

   http://www.opensource.org/advocacy/faq.html
   How is "open source" related to "free software"?
   The Open Source Initiative is a marketing program for free software.

   Zum Gescheitert: Siehe die Unterstützung von Bruce Perens
   für die Kampagne: "Wir sprechen von Freier Software"
   und seine anderen Aussagen dazu seit 1999.
        

        - Die Leute, welche von Freier Software sprechen und
        sich deshalb dieser Bewegung zurechnen, stellen nicht 
        ausschliesslich die kurzfristigen und technischen 
        Aspekte in den Vordergrund. Das ist der Unterschied
        zu manchen, die als "Open Source"-Bewegung wahrgenommen
        werden.

        - ESR Artikel ging über Software-Entwicklung am Beispiel
        Freie Software, nicht über Lizenzmodelle. Die dort
        beschriebenen Methoden lassen sich auch mit proprietärer
        Software umsetzen. Wenn mensch die Nachteile davon möchte.
        (ESRs Artikel zur Geschenk-Ökonomie sind übrigens wegen der Qualität
        der volkwirtschaftlichen Sicht zurecht unbedeutend.)

        - Freie Software kann kommerziell sein und ist es oft auch.
        Freie Software ist neutral zum Wirtschaftssystem, 
        ähnlich wie vernünftigte Wissenschaft. 
        Die Freiheit von Forschung und Lehre wird
        ja wohl auch keiner als grundsätzlich kapitalkritisch bezeichnen.

Bernhard

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