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Re: Bankkontenmodell


From: Reinhard Wiesemann
Subject: Re: Bankkontenmodell
Date: Sat, 01 Sep 2001 12:43:25 +0200
User-agent: Microsoft-Outlook-Express-Macintosh-Edition/5.02.2106

Hallo, Sebastian & alle,

> Sebastian Leske schrieb:
> Deine Vorschläge haben mich ein wenig an das "Straßenmusikanten-
> Protokoll" (street performer protocol) erinnert, ein Vorschlag von John
> Kelsey und Bruce Schneier.
> 
> Da ist die Idee, grob gesagt, dass jemand ein Projekt ankündigt, es
> aber erst vollendet (vervollständigt), wenn eine bestimmte Summe auf
> einem Treuhandkonto eingegangen ist. Jeder, der am Erfolg interessiert
> ist, zahlt soviel, wie er/sie für richtig hält. Kommt die geforderte
> Summe zusammen, wird das Projekt gemacht und veröffentlicht. Wenn
> nicht, gibt's das Geld zurück. "Straßenmusikant" deshalb, weil nur
> solange produziert wird, wie Geld fließt (ähnlich wie bei
> Straßenmusikanten).
danke für diesen Hinweis! Das Modell hört sich auch sehr interessant an. Ein
bißchen erinnert mich das auch an die Shareware-Gedanken (dort wird aber im
Nachhinein gezahlt).

Gegenüber dem "Bankkontenmodell" liegt die Initiative beim
Straßenmusikaten-Modell auf Seite des Aktiven: Er will ein bestimmtes
Programm schreiben und sucht sich Förderer. Die Förderer sind auf den
Aktiven festgelegt. Wenn dieser nur einen "Regenschirm zum Unterstellen"
sucht, dann hat er ein paar Jahre finanziert. Die Förderung basiert nicht
darauf, daß ein bestimmtes Ergebnis erreicht wurde, sondern darauf, daß es
versprochen wurde.

Ich würde unter der Voraussetzung kein Geld bereitstellen. Es ist zu
einfach, irgendeine Sache zu versprechen und man unterstützt damit zu sehr
Leute, die einen guten Eindruck machen und sich selbst darstellen/verkaufen
können. Ich glaube nicht, daß man von der Struktur "erst die Ware, dann das
Geld" abkommen kann, weil ich nicht erkennen kann und nicht entscheiden
will, welchen der zahllosen potentiell-Aktiven, die alle "etwas machen
könnten, wenn sie nur ausreichend finanziert würden" man unterstützen
sollte. 

Trotz dieser Überzeugung ist die Möglichkeit, einen Aktiven schon vor
Fertigstellung eines Projektes zu unterstützen, im Bankkontenmodell aber
enthalten - er muß einen der Förderer überzeugen und weil diese ja eine so
schön bunte Gruppe darstellen, kann es gut einige geben, die diese Frage
anders sehen.


Viele Grüße
Reinhard




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